Immer wieder hört man in Filmen, Büchern und im Privatleben etwas über eine Bipolare Störung. Aber weißt du, was sich hinter diesem Begriff verbirgt? Eine psychische Krankheit, bei der Betroffene extreme Stimmungsschwankungen durchleben.

Eine Bipolare Störung – was ist das eigentlich? Hast du zufällig den Film „Silver Linings“ mit Jennifer Lawrence gesehen? Ein großartiger Film. Und ein sehr bewegender Film, in dem Bradley Cooper Pat Solano spielt, einen jungen Mann, der unter einer Bipolaren Störung leidet. Der Film zeigt, wie Pat versucht, seine andauernd wechselnde Stimmung in den Griff zu kriegen. Außerdem wird gezeigt, wie Angehörige von bipolar Erkrankten versuchen, damit umzugehen. Kein Wunder, dass der oscarnominierte Film Gespräche und Diskussionen über das psychische Leiden anregte.
Auch im wahren Leben gibt es immer wieder Prominente, die offen über die Krankheit sprechen. So sprach Rapper Kanye West öffentlich über seine Bipolare Störung, ebenso wie Sängerin Demi Lovato und Schauspielerin Catherine Zeta-Jones. Ich finde es großartig und sehr wichtig, dass es Menschen gibt, die ehrlich und offen damit umgehen, denn es hilft uns allen dabei, die Krankheit zu verstehen.

Bipolare Störung – was ist das?

Obwohl viele es vermuten, ist die Bipolare Störung keine Depression. Allerdings gehen Depressionen oft mit der Krankheit einher. Bereits im Namen lässt sich erkennen, was die Haupt-Symptome einer Bipolaren Störung sind. Denn Bipolarität bedeutet im Grunde „Zweipoligkeit“ beziehungsweise das „Vorhandensein zweier entgegengesetzter Pole“. Ein Mensch, der unter der Bipolaren Störung leidet, empfindet extrem gegensätzliche Gefühle. Seine Stimmung ist erst himmelhoch jauchzend, dann zu Tode betrübt. Bedeutet: Er durchlebt Phasen, in denen er übermäßig glücklich ist (manische Episoden) und dann wieder welche, in denen er furchtbar unglücklich ist (depressive Episoden). Daher kommt auch die Bezeichnung manisch depressiv, die früher häufiger für die Bipolare Störung genutzt wurde.

Was sind die Symptome einer Bipolaren Störung?

Man könnte meinen, in der überglücklich Phasen, in der Manie, geht es den Betroffen gut, aber so ist es nicht. Zumindest nicht wirklich. In der manischen Episode sind bipolare Menschen oft überaktiv, euphorisch und gereizt. Sie stecken voller Rede- und Tatendrang. Sie können nicht schlafen, sind rastlos und können sich nicht auf ein Thema fokussieren. Zwar bringt der Anfang der manischen Phase oft gute Impulse mit sich, aber auf Dauer macht es ein normales Leben fast unmöglich. Denn die Bipolare Störung sorgt in der Manie unter anderem auch dafür, dass Betroffene ihre sozialen Hemmungen verlieren. Dass sie unter überhöhter Selbsteinschätzung leiden, sich rücksichtslos verhalten. Weil sie ihre Gefühle und somit auch ihr Handeln nur schwer kontrollieren können, tun sie vielleicht auch Dinge, die sie im Nachhinein bereuen. Denn sein wir mal ehrlich, was würdest du tun, wenn du dich unbesiegbar fühlst und glaubst, du wärst anderen überlegen?

Die manischen und depressiven Phasen

Auf die manische Episode folgt meist eine depressive Phase. In der durchleben Betroffene das absolute Gegenteil von Hochgefühlen. Sie sind extrem niedergeschlagen, traurig und antriebslos. Vielleicht hast du dich auch schon mal so gefühlt? Viele von uns durchleben Depressionen. Einige nur selten und nur leicht, andere öfter und schlimmer. Wenn du Depressionen kennst, dann weißt du, dass es nur schwer auszuhalten ist, so unglücklich zu sein. In der depressiven Phase empfinden Menschen mit einer Bipolaren Störung oft neben einer tiefen Traurigkeit auch Selbstzweifel und Schuldgefühle. Sie leiden unter Schlafproblemen und Appetitlosigkeit. Tatsächlich können diese Phasen so intensiv sein, dass viele Betroffene glauben, das Leben wäre sinnlos. Deshalb ist die Suizidgefahr besonders in der depressiven Episode sehr hoch.

Wer erkrankt an einer Bipolaren Störung

Manche Menschen glauben, sie seien seelisch so gefestigt, dass sie niemals unter einer Depression, Bipolaren Störung oder anderen psychischen Krankheit leiden werden. Aber so furchtbar es ist: es kann jeden treffen. Deshalb ist es wichtig, dass wir gut auf uns achten. Schauen, wie es uns geht und uns Hilfe suchen, wenn wir sie brauchen.
Allgemein lässt sich sagen, dass eine Bipolare Störung meist zum ersten Mal im Alter von 15 bis 25 Jahren auftritt. Es wird geschätzt, dass von 100 Menschen 1-3 erkranken. Dabei kann die Ausprägung der Störung unterschiedlich stark sein. Manche Betroffenen erleben nur eine Phase, andere mehrere in einem Jahr.
Offenbar scheint auch die Genetik eine Rolle zu spielen. Denn Angehörige eines Betroffenen haben ein zehnfach erhöhtes Risiko, ebenfalls zu erkranken. Die genauen Ursachen für die psychische Erkrankung sind jedoch unbekannt.

Was hilft bei einer Bipolaren Störung?

Genau deshalb ist es so wichtig, die Krankheit kennenzulernen, sie zu verstehen und zu erkennen. Dabei spielt es keine Rolle, ob Anzeichen bei dir selbst zu erkennen sind. Bei einem Familienmitglied oder einem Freund. Entscheidend ist, dass Hilfe gesucht und in Anspruch genommen wird.
Weil trotz der gleichen Symptome jeder Betroffene anders fühlt, wird jede Behandlung individuell aufgebaut.

Wenn sich jemand mit einer Bipolaren Störung in therapeutische Behandlung begibt, dann werden oft zunächst Medikamente verschrieben. Diese sollen den Patienten dabei helfen, die mentale Stimmung wieder zu stabilisieren. Zudem wird gemeinsam mit einem Therapeuten daran gearbeitet, wieder einen geregelten Tagesablauf herzustellen. Außerdem gilt es, wieder einen gesunden Tages- und Nachtrhythmus aufzubauen. Weil oft traumatische und stressige Situationen und Erlebnisse zur Prägung der Krankheit führen, werden diese Erfahrungen in einer Therapie aufgearbeitet. Abgesehen davon wird in der Psychotherapie daran gearbeitet, Stressfaktoren zu erkennen und zu vermeiden. Denn Stress hat enormen Einfluss auf die eigene Stimmung und ist somit für Bipolarerkrankte ein absoluter Trigger.

Wenn du das Gefühl hast, selbst unter einer Bipolaren Störung oder einer Depression zu leiden, dann kannst du dich auch jederzeit anonym an die Nummer gegen Kummer wenden. Dort sitzen wunderbare Menschen, die sich mit solchen Krankheiten auskennen und dir helfen können. Natürlich kannst du dich dort auch melden, wenn du glaubst, aus deinem Umfeld sei jemand von psychischen Störungen betroffen.

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Alles Liebe, deine Isi von Mädelsschnack